Es ist früher Sonntagmorgen. Der Nebel beginnt sich langsam in dem kleinen Waldstück bei Groß Schwülper zu lichten.
Alles scheint ruhig und friedlich. Doch plötzlich zerreißen Schüsse die trügerische Ruhe. Wildes Geschrei. Blut spritzt.
Zwei junge Männer schleppen sich durch den Wald, vefolgt von einer Gruppe entstellter Zombies.
Doch der Alptraum ist nur Spiel: Dreharbeiten zu einem Horrorfilm.
Die Amateurfilmgruppe arbeitet an ihrem neuen Streifen "Changing Life - Der Fluch der Zombies". Das mittlerweile 25-köpfige Filmteam,
bestehend aus Jugendlichen im Alter von 18 bis 20 Jahren, hat sich vor ungefähr einem Jahr zusammengefunden. Die Idee, so genannte "Splatterfilme" zu drehen, kam dem 19-jährigen Dominic Schulschenk in der Schule,
als es im Kunstunterricht um Arbeiten zu dem Expo-Thema "Mensch, Natur, Technik" ging.
Gemeinsam mit seinen Schulkameraden Sascha Lengefeld, Martin Schmidt und Carsten Richter arbeitete er an einem Drehbuch und schuf damit die Grundlage für ihren ersten Film "Zombie 2000 - Die Apokalypse".
Der siebenminütige Streifen kam gut an, Lehrer und Schüler waren begeistert.
"Wir haben uns das Ziel gesetzt, professioneller im Amateurfilmbereich zu werden und hoffen, dass uns mit unserem zweiten Film eventuell der Durchbruch in diesem Bereich gelingt", meint der engagierte junge Mann.
Professionell arbeitet das Filmteam bereits, denn es wird schließlich mit einer Digitalkamera gedreht.
Äußerst kritisch werden die Drehorte ausgewählt, die Atmosphäre der Sets muss stimmen. Dunkle Wälder, unheimliche Moor- und Teichgegenden bei Schwülper und Walle sowie Parkplätze in der Weststadt wurden ausgesucht.
"Wir arbeiten relativ wenig mit Computertechnik", erzählt das Gründungsmitglied, "lediglich die Nachbearbeitung findet bei uns am PC mit einem Schnittprogramm statt." Bemerkenswert ist,
wie sich das junge Team bei Spezialeffekten zu helfen weiß. Denn es darf nicht viel kosten. Die gesamte Produktion wird aus Eigenmitteln finanziert, für "Changing Life - Der Fluch der Zombies" mussten bislang immerhin rund 800 Mark aufgebracht werden.
Da sind teure Spezialeffekte nicht drin. Also ist Kreativität gefragt. "Kunstblut beispielsweise ist für uns zu teuer, also mixen wir unser Filmblut selbst, aus Ketchup und roten Fruchtsäften", so Dominic.
Jeden Freitagnachmittag fährt er gemeinsam mit einigen Filmkollegen zum Einkaufen: Utensilien für den nächsten Drehtag müssen besorgt werden, Säfte zum Beispiel oder Make-up.
Für die eingebauten Effekte benutzen die Amateurfilmer Schreckschusswaffen, Schaufensterpuppen und viel Schminke. Dazu wird ordentlich gematscht und gespritzt.
Extra für die Horror-Fans haben die Jungfilmer im Internet eine Homepage eingerichtet. Hier gibt es Infos zu Darstellern und zum Film, technische Details und Fotos von Drehtagen, auch zum Herunterladen.
Einfach zu finden unter www.schmaidt.de "Wir hoffen, dass wir die Dreharbeiten bald über die Bühne bekommen, denn schließlich möchten wir den Film im Februar 2001 auf den Markt bringen", plant Dominic.
Verkauft werden soll der 45 Minuten lange Streifen über das Internet zu einem Preis von rund 25 Mark. Die ersten 20 Kassetten kommen voraussichtlich als Sonderedition mit Filmfotos und Informationen auf den Markt.
"Freigeben werden wir den Film ab 18 Jahre", betont Dominic, "denn wir möchten auf keinen Fall, dass Kinder versuchen, die Szenen nachzuspielen."
Wichtig ist dem Film-Team natürlich auch der Spaßfaktor: "Unsere Filme sind für Horrorfans, nicht für Spinner, die Gewalt verherrlichen", stellen sie einstimmig klar.